Wie entstehen eigentlich neue Sportschuhe? Ö-News besucht das New Balance Hauptquartier
Laufbegeisterte klingen seit einigen Jahren wie Ingenieurwissenschaftler: „Carbon-Platte“, „Stack height“, „Sprengung“ sind nur einige der Wörter, die bei Schuhdiskussionen fallen. Und tatsächlich – ein Lokalaugenschein beim Boston Marathon und beim Wien Marathon, beides letzte Woche, zeigt: Von der Elite bis zu den schnellen Hobbyläufern tragen alle Carbon-Schuhe. Erst bei den langsameren Läufern sinkt der Anteil der High-Tech-Schuhe.
„Ist das ganze nur ein Hype oder bringt das tatsächlich etwas?“, fragt man sich da als Zuhörer öfter einmal. Die Antwort ist ganz klar: „Ja. Aber!“ Die Schuhe bringen nämlich nur für schnelle Läufer etwas (ca. Marathon unter 3h). Und sie halten nicht lange. Während ein normaler Laufschuh für bis zu 1.000 km Verwendung ausgelegt ist, sind es bei den Carbon-Schuhen manchmal gerade mal 100 km. Dafür kosten sie um einiges mehr (ca. 300 EUR).
Aber wie entstehen nun diese High-Tech-Schuhe? Wenn in den Schuhen so viel Technik steckt, steht da wohl einiges an Forschung dahinter. Um das herauszufinden, waren wir bei New Balance zu Besuch.
Das New Balance Hauptquartier in Boston hat etwas von einer eigenen Stadt: Reihenweise Bürogebäude, dazu Sporthallen, Sportanlagen sowie Bars und Cafetarien für die Sportler. Wir besuchen das „Lab“, das Labor, wo die Sportschuhe entstehen.
Der erste Raum wird durch ein Maschine eingenommen, mit der man eine Schuh-Abnutzung von tausenden Kilometern in nur wenigen Minuten simulieren kann. Daneben gibt ein Laufband, wo die Sportler sofort die Schuhe testen können. Linker und rechter Fuß laufen dabei auf separaten Bändern. Zudem gibt es eine Prototyp-Werkstatt, wo jegliche Anpassungen sofort umgesetzt werden. Gegenüber sind Basketball, Tennis und Fußballplatz, damit die Sportler sofort Rückmeldung zu den Anpassungen geben können. Zudem gibt es eine isolierte Druck- und Temperaturkammer. Dort können Druck und Temperatur individuell eingestellt werden. Das dient nicht nur zum Testen des Materials für ganz spezielle Wettkämpfe (z.b. WM in Katar), sondern es hilft den Sportlern auch die Effekte eines Höhentrainingslagers länger mitzunehmen. New Balance sieht sein Hauptquartier nämlich auch als Trainingszentrum für die bei ihnen unter Vertrag stehenden Athleten. Deswegen gibt es auch eine riesige Mehrzweckhalle (Basketball, Volleyball etc.) und das Herzstück, den New Balance Track, ein Indoor Leichtathletikstadion nach dem neuesten Stand der Technik.
Weshalb das alles hier so groß ist? Jim Davis, der Eigentümer von New Balance, möchte laut eigenen Angaben „der Stadt auch etwas zurück geben“ , daher die großen Dimensionen. Die Sportstätten sind auch tatsächlich den örtlichen Schulen und Unis zugänglich.
- Nur Carbon-Schuhe bei der Elite und den schnellen Hobbyläufern
- Mit dieser Maschine kann eine jahrelange Abnutzung von Laufschuhen in wenigen Minuten dargestellt werden
- Der Gang zwischen den Laboren ist eine Laufbahn
- Linker und rechter Fuß laufen hier auf zwei separaten Bändern
- Die Prototyp-Werkstatt
- Basketball, Tennis, Fußball und mehr – zum sofortigen Testen der Materialänderungen
- Die Indoor-Mehrzweckhalle zum Testen, Trainieren und für Wettkämpfe
- Der New Balance Track
- LäuferInnen und Tennispieler…
- … sowie Basketball- und Baseballspieler stehen bei New Balance unter Vertrag
- Die neue Generation macht sich schon bereit 😉