Boston Marathon – ein besonderes Ereignis Während in Wien gerade alles vorbereitet wird, ist beim ältesten Marathon bereits "alles gelaufen"
Der diesjährige Boston Marathon ging am Montag über die Bühne. Der Boston Marathon ist der älteste Marathon gleich nach den Olympischen Spielen und wurde erstmals 1897 ausgetragen. Doch nicht nur die Historie machen diesen Marathon so besonders. Er zählt zusammen mit Berlin, London, Tokio, Chicago und New York zu den großen sechs Marathons („World Marathon Majors“). Von diesen sechs Läufen ist er der hügeligste und wird daher oft als der schwierigste bezeichnet. Zudem kann man in Boston nicht einfach teilnehmen wie in Wien, sondern muss sich in einem anderen Rennen dafür qualifizieren.
Die Boston Qualifikationszeiten sind für Hobbyläufer nur schwer zu erreichen (ca. 3h für Männer und 3,5h für Frauen). In Laufkreisen werden die Leute, die es erreicht haben, auch erfürchtig „Boston Qualifikaten“ genannt. Diejenigen, die dann tatsächlich teilgenommen haben und ins Ziel gekommen sind, werden auf englisch oft als „Marathoners“ bezeichnet, also als „echte Marathonläufer, die DEN Marathon gelaufen sind“.
Für Hobbyteilnehmer ist daher die Teilnahme etwas sehr besonderes. So erkannt man bereits Tage vor dem Marathon in den Straßen die Teilnehmer an ihren Boston-Marathon-Jacken und T-Shirts. In den Tagen nach dem Lauf tragen viele stolz ihre Finisher-Medaille und Finisher-T-Shirts. Anders als in Wien, wo man auch Halbmarathon oder Staffel laufen kann, müssen in Boston alle Teilnehmer die gesamte Marathonstrecke von 42,195km zurücklegen. Das wird auch von den Bostonern gewürdigt, die auf der Straße, im Bus und im Kaffeehaus an den Tagen nach dem Rennen jedem Finishern gratulieren.
In Boston lebt der Marathon auch viel stärker als in Wien: Jeder kommt am Wettkampftag auf die Strecke, auch wenn er keine Ahnung vom Laufen hat. Die Leistungen eines jeden Teilnehmers sind beeindruckend, die Stimmung ist ausgelassen und alle sind guter Laune. An manchen Streckenabschnitten sitzen die Leute an der Strecke beim Barbecue, anderswo findet eine Party statt. Am bekanntesten ist allerdings der „Schrei-Tunnel“ beim Boston College. Dort verteilen die jungen Studentinnen Küsse an die Läufer. „Man fühlt sich, als wäre man einer der Beatles“, so unser Ö-News Läufer. Der Boston Marathon ist wahrlich ein besonderes Ereignis für alle Teilnehmer.
- In Boston laufen alle Teilnehmer den ganzen Marathon
- In Boston kommt jeder zum Anfeuern zur Strecke
- Auch das Hauptfeld läuft in Boston deutlich schneller als in Wien
- Die letzten 8km gehen steil nach unten – das tut gut weh in den Oberschenkeln und Knien
- Eliud Kipchoge (rote Hose, vorne) wird auf den letzten Kilometern einbrechen und den Sieg an Evans Chebet (grüne Hose, orange Schuhe) überlassen
- Die spätere Siegerin Hellen Obiri (schwarze Hose, orange Socken) versteckt sich nach 10km noch im Hauptfeld
- Inklusion wird in Boston groß geschrieben
- Die Kinder vergnügen sich bei einem Footballmatch
- Sogar bei der Startnummernausgabe heißt es lange anstehen