Geschichte von Sitzenberg-Reidling Volles Haus bei Veranstaltung des Katholischen Bildungswerkes
Nicht alle Gäste fanden einen Sitzplatz beim Vortrag über die Geschichte von Sitzenberg-Reidling. Der Clemens-Saal war bis auf den letzten Platz gefüllt, als Josef Resch, Obmann des Katholischen Bildungswerkes, die Besucher herzlich begrüßte. Ein spannender und informativer Abend erwartete die Anwesenden.
Zu Beginn stellte Josef Resch verschiedene Möglichkeiten vor, wie die lokale Geschichte aufgearbeitet und bewahrt werden kann – durch Heimatmuseen, Chroniken oder digitale Medien, die das kulturelle Erbe für kommende Generationen sichern sollen.
Herr Heinrich Andre präsentierte die Topothek Sitzenberg-Reidling, eine digitale Plattform, auf der die Geschichte des Ortes anhand von Bildern und Dokumenten entdeckt werden kann. Mit großer Präzision erläuterte er die verschiedenen Funktionen der Topothek und zeigte den Gästen, wie man gezielt nach historischen Inhalten suchen kann.
Im weiteren Verlauf stellte Jakob Vesely die Dorfchronik von Gemeinlebarn vor. Er veranschaulichte anhand praktischer Beispiele, wie die Geschichtsforschung in seinem Heimatort umgesetzt wurde. Besonders eindrucksvoll war sein Bericht über die Erforschung der ehemaligen „Ebenseer Betonwerke“. Während des Zweiten Weltkriegs mussten dort Zwangsarbeiter unter unmenschlichen Bedingungen arbeiten. Von März 1944 bis April 1945 wurden auch ungarische Juden zur Zwangsarbeit in diesem Werk eingesetzt. Diese Menschen wurden von Ungarn über Straßhof nach Sitzenberg-Reidling gebracht, um sie vor den heranrückenden russischen Truppen zu verbergen. Mithilfe von Zeitzeugeninterviews mit jüdischen Überlebenden und durch Luftaufnahmen skizzierte Herr Vesely eindringlich dieses dunkle Kapitel der Geschichte.
Im Anschluss an die Vorträge folgte eine angeregte Diskussion in geselliger Runde. Die Teilnehmer tauschten ihre Gedanken aus und sprachen weiter über die bewegenden Inhalte des Abends.
Fotos:
Ö-News/ St. Öllerer