NR-Wahl-2024: Erdrutschsieg- der FPÖ – historische Verluste für die ÖVP Das sagen die Abgeordneten aus dem Bezirk Tulln zum Ergebnis
Die Nationalratswahl brachte einen deutlichen Erdrutschsieg für die Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) unter der Führung von Herbert Kickl. Mit 29,2 % der Stimmen erreichte die FPÖ klar den ersten Platz. Die bisherige Kanzlerpartei, die Österreichische Volkspartei (ÖVP), musste sich mit 26,2 % und einem Minus von 11,2 % zufrieden geben. Diese Verluste markieren einen historischen Tiefpunkt für die ÖVP. Auch die Sozialdemokratische Partei Österreichs (SPÖ) mit Andreas Babler erzielte mit 21,0 % ihr schlechtestes Ergebnis in der Geschichte der Zweiten Republik. Bablers Plan, als Kanzler ins Rennen zu gehen, fand bei den Wählerinnen und Wählern nur wenig Anklang.
Koalitionsverhandlungen im Fokus
Besonders spannend wird die Frage der Koalitionsbildung. Keine der im Parlament vertretenen Parteien hat sich bisher bereit erklärt, mit der FPÖ eine Regierung zu bilden. Herbert Kickl strebt das Amt des Bundeskanzlers an, doch ob er einen Koalitionspartner findet, bleibt abzuwarten. Einzig die ÖVP signalisiert, dass sie sich grundsätzlich eine Koalition mit der FPÖ vorstellen könnte, jedoch nicht unter der Führung von Kickl.
Andreas Bors, Landtagsabgeordneter der FPÖ, zeigte sich vom Wahlergebnis überrascht, äußerte sich jedoch erfreut über den deutlichen Sieg. Er betonte, dass die Österreicherinnen und Österreicher Veränderung wünschen und Herbert Kickl als “Volkskanzler” sehen. Sollte ihm ein Ministeramt angeboten werden, würde Bors dies jedoch ablehnen.
Reaktionen der anderen Parteien
Johann Höfinger, Nationalratsabgeordneter der ÖVP, sprach von einer intensiven Aufholjagd seiner Partei, räumte aber ein, dass es nicht gereicht habe, um die Nummer 1 zu werden. Besonders im Wahlkreis Niederösterreich Mitte könnte eines der beiden ÖVP-Mandate verloren gehen, wobei hier noch genaue Details fehlen. In Bezug auf eine mögliche Regierungsbeteiligung betonte Höfinger, dass seine Partei bereit sei, mit allen Parteien zu verhandeln, jedoch nicht mit jeder Person – insbesondere nicht mit Herbert Kickl in der Regierung. Letztlich würden die Inhalte entscheiden.
SPÖ-Bundesrätin Doris Hahn äußerte sich positiv über leichte Zugewinne im Bezirk Tulln, bezeichnete jedoch das Gesamtergebnis für die Sozialdemokratie als enttäuschend. Für Hahn wäre eine Regierungsbeteiligung der SPÖ nur dann vorstellbar, wenn die zentralen Inhalte der Partei auch umgesetzt werden könnten. Eine Koalition mit der FPÖ schloss sie kategorisch aus.
Bilder: Ö-News (2), FPÖ (1)