Der Garten nach dem Hochwasser Tipps von Natur im Garten
Die Aufarbeitung von Hochwasserschäden ist eine große Herausforderung. Wo Gesundheit und Hab und Gut betroffen sind, hat die Gartenpflege oft nicht oberste Priorität. Wer sich jedoch bereits um seinen Garten kümmern kann, findet hier Empfehlungen, um den Garten nach Starkregen oder Überschwemmungen wiederherzustellen.
Erste Schritte: Schonung des Bodens
Sobald das Wasser abfließt, ist es wichtig, den Boden nicht zu betreten, solange er noch durchnässt ist, um Verdichtung zu vermeiden. Einige Tage später sollte mit der Bodenpflege begonnen werden, um die Regeneration des Bodens zu unterstützen.
Unterscheidung der Schäden: Regenwasser oder verschmutztes Hochwasser?
Wenn der Garten nur mit Regen-, Hang- oder Grundwasser überschwemmt wurde, ist es ratsam abzuwarten, bis der Boden von selbst abtrocknet. Leichte Bodenbearbeitung kann den Trocknungsprozess beschleunigen. War das Wasser jedoch verschmutzt, sind besondere Vorsichtsmaßnahmen notwendig. Viren, Bakterien, Chemikalien oder Schadstoffe können im Boden und Schlamm vorhanden sein. Handschuhe, Gummistiefel und wasserdichte Kleidung sind unbedingt zu tragen. Außerdem sollten alle Arbeiten mit festem Werkzeug durchgeführt werden, da scharfe Gegenstände eingeschwemmt worden sein könnten.
Vorsicht bei Schlammablagerungen und Pflanzen
Schlammablagerungen von über 5–10 cm sollten entfernt werden, um die Belüftung des Bodens sicherzustellen. Wurzelgemüse wie Karotten, Erdäpfel oder erdnahes Gemüse aus überfluteten Bereichen sollte aus Vorsorge nicht mehr verzehrt werden. Auch bei Obst und Fruchtgemüse ist Vorsicht geboten. Bei größeren Verschmutzungen durch Mineralöl ist ein Bodenaustausch notwendig, und bei Kontaminationen mit Schwermetallen sollte eine chemische Bodenanalyse durchgeführt werden.
Pflegemaßnahmen nach dem Wasserabzug
Treten Sie den durchnässten Boden nur im Notfall. Sobald der Boden abgetrocknet ist, spülen Sie den Schlamm von den Pflanzen ab. Entfernen Sie beschädigte Pflanzenteile sofort und geben Sie niedergelegten Pflanzen Zeit zur Erholung. Gehölze und Stauden sollten erst nach einigen Wochen, wenn der Boden sich gesetzt hat, nachgepflanzt werden. Der Herbst bis zum Frost ist die beste Zeit für Gehölzpflanzungen.
Blumentöpfe und -tröge sollten nach starken Regenfällen entleert werden, damit die Pflanzen nicht im Nassen stehen und die Wurzeln nicht faulen.
Bodenregeneration
Sobald der Boden begehbar ist, sollte er gelockert werden, um die Belüftung und die Regeneration der Humusschicht zu fördern. Dünne Schlammkrusten (2–3 cm) können mit einer Harke eingearbeitet werden, dickere Schichten sollten entfernt werden, um eine Betonhärte zu vermeiden. Alle 2–3 Wochen sollte der Boden aufgelockert werden, um das Bodenleben zu aktivieren und Krankheitskeime abzutöten. Reifer Kompost kann dabei helfen, den Boden wiederzubeleben. Wurde der Komposthaufen überflutet, sollte die Erde erst im nächsten Jahr wiederverwendet werden.
Eine weitere Maßnahme zur Bodenpflege ist die Einsaat von Gründüngungspflanzen, die den Boden über den Winter bedecken und im Frühjahr eingearbeitet werden können. Herabfallendes Laub eignet sich ebenfalls gut zum Mulchen von Gemüsebeeten und Hecken.
Schäden an Bäumen
Kontrollieren Sie die Bäume auf Sturmschäden und überprüfen Sie die Standfestigkeit. Ein aufgeweichter Boden kann die Standsicherheit gefährden. Kleinere Bäume können mit einer Stützkonstruktion stabilisiert werden. Bei Schäden im Kronenbereich oder unsicherer Standsicherheit sollten Fachleute hinzugezogen werden.
Langfristige Maßnahmen: Bodenversickerung fördern
Gesunde Böden können viel Wasser aufnehmen und speichern, was das Risiko lokaler Überflutungen bei Starkregen mindern kann. Böden, die durch Beton oder Asphalt versiegelt oder verdichtet sind, nehmen deutlich weniger Wasser auf. Durch regelmäßige Kompostgaben kann der Humusgehalt erhöht werden, was die Wasseraufnahmefähigkeit verbessert. Humus kann das Fünffache seines Gewichts an Wasser speichern, was die Bodenstruktur langfristig verbessert und Überschwemmungen vorbeugen hilft.
Diese Maßnahmen helfen dabei, den Garten nach einer Überschwemmung wieder aufzubauen und den Boden langfristig zu schützen.
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