Night-Jet Chaos bei der ÖBB
Der Schreiber dieser Zeilen war vor Kurzem als ÖBB-Fahrgast mit dem Railjet von Wien nach Venedig unterwegs. Von der Rückfahrt gab es einiges zu erzählen.
Da staunten die ÖBB-Kunden nicht schlecht, als sie in Venedig in den Nightjet 236 von Venedig nach Wien stiegen. Es waren nämlich keine Privatabteile verfügbar. Die Reisenden, die für viel Geld solch ein Abteil gebucht hatten, mussten in Sitzplatzwaggons Platz nehmen und ihre 12-stündige Reise im Sitzen antreten. Die Abfahrt war in Venedig um 21:05 Uhr gestartet. In Wien kam der Zug dann gegen 08:00 Uhr an.
Besonders arm dran waren natürlich jene Familien, die mit ihren Kindern dann so sitzen mussten. Denn Kinder unter 6 Jahren bekommen bei der ÖBB keinen eigenen Sitzplatz zugewiesen, wenn ihr Liegeplatz wegfällt. Eine reine Nervensache. Die Erholung von einigen schönen Tagen war natürlich vorbei.
Und die ÖBB? Keine Information im Voraus. Niemand ist zuständig im Zug und alle Mitarbeiter verstecken sich. Der Service in solchen Fällen wieder einmal ungenügend. Einfach kundenfeindlicher Service. Und die Verkehrsministerin Gewessler will noch mehr Menschen dazu auffordern, mit der Bundesbahn zu reisen. Die ÖBB sollte endlich Grundregeln einhalten. Wenn man Dinge verkauft und sie nicht liefern kann, ist das einfach Inkompetenz.
Die Ausrede, dass es eine einmalige Sache war, ist auch nicht glaubhaft. Unsere Recherchen haben ergeben, dass auf der Strecke Wien-Berlin jeder zweite (!!!!) Nightjet im gesamten Monat, in dem wir recherchiert haben, nicht das verkaufte Angebot verfügbar hatte.
Eine nicht so staatlich verlinkte Firma würde dafür vor den Richter kommen. Bei der ÖBB wird das als „Hoppala“ verkauft und niemanden in der Politik interessiert es.