Wie lange wird das jetzt alles dauern? Und bringt es dann überhaupt etwas?
Unsere Politiker haben sich bereits vor einer Wochen dazu entschieden, dem Corona-Virus den harten Kampf anzusagen. Wie lange wird dieser Kampf jetzt dauern? Wie lange müssen wir jetzt durchhalten? Wird es noch schlimmer?
Seit einer Woche sind wir alle damit beschäftigt, alle menschlichen Kontakte einzuschränken. Die Woche war lang. Und hart. Aber leider ist es noch nicht vorbei.
Nach und nach ziehen auch die anderen europäischen Länder nach. Überall gibt es jetzt Ausgangsbeschränkungen und fast überall sind bereits die Schulen und Kindergärten geschlossen. Trotzdem kämpfen viele Länder und sehen keine Besserung. Wie wir alle aus den Medien wissen, gehen die Infektionszahlen in Italien und Spanien durch die Decke und langsam ziehen auch die Todesfälle nach. Da beginnt man sich doch zu fragen, ob sich die ganzen Einschränkungen auch wirklich etwas bringen.
Fangen wir einmal damit an, was passiert wäre, wenn unsere Regierung nichts getan hätte. Mit dem Epidemierechner habe ich einmal die Situation vom vergangenen Montag, dem 16. März, eingegeben und bin davon ausgegangen, dass die Regierung nichts unternommen hätte. Dann würden wir zum Höhepunkt in Österreich ca. 1,2 Mio. Infizierte haben und in Summe ca. 450.000 Tote verzeichnen (Infos zur Berechnung unten).
Wenn aber die Maßnahmen greifen (weil die Leute wirklich niemanden treffen) und wir es schaffen, dass jeder Infizierte weniger als eine andere Person ansteckt (momentan sind es ca. 2,6 Personen), dann können wir der Krankheit Herr werden. Dann reichen auch unsere Intensivbetten sowohl für Corona-Patienten wie auch für Nicht-Corona-Patienten. Dafür ist es aber auch wirklich notwendig, dass wir uns alle an die Maßnahmen halten. Denn wir müssen die Übertragungsrate um ca. 65% senken.
In Wuhan, einer Stadt mit mehr Einwohnern als Österreich konnte die Ansteckungsrate nicht nur unter 1 gedrückt werden, sie wurde sogar auf 0,32 gesenkt. Die Maßnahmen waren aber auch noch ein Stück härter als sie jetzt bei uns sind.
Und wie lange hat es da gedauert, bis man wusste, ob und wie sehr die getroffenen Maßnahmen helfen? In Wuhan hat es 12 Tage gedauert, bis man ein Absinken der Infektionszahlen in den offiziellen Statistiken sehen konnte. Dies liegt, wie wir bereits aus den Medien wissen, an der Verzögerung zwischen Ansteckung und Erkennen der Ansteckung.
Bereits nach wenigen Wochen wurden die Ausgangsbeschränkungen wieder gelockert. Heute hat die Region keine neuen Ansteckungen. Nur durch Zutragen von außen kommen neue Infektionen hinzu. Diese werden aber mit Quarantänemaßnahmen für alle Einreisenden im Zaum gehalten. Die ganz harten Maßregeln sollten also im optimalen Fall nur eine kurze Zeit dauern. Danach kommt aber dann eine lange Zeit, wo wir das Virus noch spüren werden. Wo ständig noch kleinere Maßregeln angepasst werden, wenn es doch wieder zu vereinzelten Rückschlägen kommt. Die harten Maßregeln sollten aber bereits nach wenigen Wochen Geschichte sein.
Doch um das zu erreichen, ist es notwendig, dass sich alle an die Maßregeln halten. Im Zweifelsfall, lieber strenger sein als vorgegeben. In Südkorea war zum Beispiel eine einzige Dame daran Schuld, dass der Ausbruch so heftig geworden ist. Ihr wurde von Behörden vorgegeben, dass sie sich unverzüglich in Quarantäne begeben muss. Sie hat aber noch Freunde zum Abendessen getroffen und ist in die Messe gegangen und hat so tausende Menschen angesteckt. Das war nicht, weil sie so viele Menschen kannte. Doch sie hat einige Menschen angesteckt, die andere angesteckt haben und so weiter. Alle anderen Corona-Fälle waren zu dem Zeitpunkt in Quarantäne und alle Neuinfektionen konnten auf die eine Dame zurückgeführt werden… Daher bitte, halten Sie sich alle an die vorgegebenen Maßnahmen auch wenn es schwer fällt.
Na und was bringt das dann, wenn einzelne Personen alles kaputt machen können? Naja, sehen Sie es einmal anders. Diese eine Person hätte, wenn sie sich an die Vorgaben gehalten hätte, unzählige Menschenleben retten können. Wollen Sie Schuld sein, wenn sie nicht wissend, Menschen anstecken und damit andere gefährden?
Und es bringt noch etwas. Es bringt Zeit. Zeit, die die Regierung braucht, um das Gesundheitssystem aufzurüsten, um Materialien aus dem Ausland zu beschaffen (oder zu produzieren), um Prozesse zu optimieren. Nur so können wir das Virus eindämmen. Und in der Zwischenzeit forschen unsere Wissenschaftler, an neuen Behandlungsmethoden, an Impfstoffen. Es wurden bereits über 300 Studien zum Corona-Virus publiziert, täglich werden es mehr. Wir brauchen diese Zeit. Geben wir den Wissenschaftlern und den Politikern diese Zeit. Halten wir uns an die Maßregeln.
Wen es genauer interessiert. Die angestellten Berechnungen basieren auf dem Artikel „Der Hammer und der Tanz“ und wurden von uns für Österreich adaptiert. Die genauen Eingaben in den Epidemirechner sid in der Grafik abzulesen. Danach haben wir so gerechnet: Zum Höhepunkt der Krise 1,2 Mio. Infizierte in Österreich von denen 800 Tsd. im Krankenhaus aufgenommen werden müssen (Am Höhepunkt der Katastrophe, also alle zugleich). Da ca. 25% der eingelieferten Personen auf der Intensivstation landen, wir aber in Österreich nur 2.500 Intensivbetten haben, würden 99% der Personen sterben. Zusätzlich würden ca. 150 Tsd. Menschen sterben, die auch mit intensiver Betreuung nicht zu retten wären. Hinzukommt, dass in einem normalen Jahr ca. 100.000 Tsd. Menschen aus Nicht-Corona-Gründen auf der Intensivstation landen. Durch die tolle Betreuung unserer Ärzte überleben hier normalerweise ca. 98%. Wenn aber alle Betten durch Corona-Patienten belegt sind, sterben auch diese Patienten und sind somit ein Kollateralschaden. (Die Zahlen sind nicht alle ganz aktuell, aber wir wollen es ja nur ungefähr abschätzen.)