35 Jahre „Atomkraft – Nein Danke“ in Österreich Volksabstimmung gegen die Inbetriebnahme des AKW Zwentendorf jährt sich 35. Mal
Den 35. Jahrestages der Volksabstimmung, in der sich das östrerreichische Volk gegen Energieerzeugung durch Kernspaltung aussprach, nahm die EVN zum Anlass und lud Interessierte zu "Tagen der offenen Tür" ins AKW Zwentendorf ein.
Kern der Veranstaltung war die Führung durch das nie in Betrieb gegangene Kraftwerk. Diese begann mit einem Vortrag von Mag. Stefan Zach. Der Leiter der Abteilung Information und Kommunikation der EVN gab dabei einen kleinen Einblick in die (Energie-) Politik der 1970er, angefangen bei Planung und Bau des ersten von drei geplanten AKWs in Zwentendorf, über den frühen Widerstand gegen das Kraftwerk und die letztendliche Entscheidung des damaligen Bundeskanzlers Kreisky und dessen persönliche Verbindung mit der Volksabstimmung am 5. November 1978, die mit sehr knapper Mehrheit (50,47%) die Inbetriebnahme des fertigen Atomkraftwerks verhinderte. Dabei wurde der überaus treffende Satz "In Zwentendorf wurden zwar nie Atome, aber von Beginn weg Meinungen gespalten" getätigt.
Aber auch die 35 Jahre, die seit dem Nein zur Atomkraft verstrichen waren, wurden im Vortrag behandelt. Dabei konnte erfahren werden, dass das Kraftwerk noch bis 1985 "konserviert", also zur möglichen kurzfristigen Inbetriebnahme gewartet wurde, und danach als Ersatzteillager für baugleiche deutsche Kraftwerke gedient hat, dass es das einzige AKW mit einer Fan- Seite auf Facebook mit mehreren Tausend Mitgliedern ist, dass viele kuriose Projekte für eine weitere Nutzung des Kraftwerks entstanden sind, die aber glücklicherweise nicht umgesetzt wurden und dass es schon Filmkulisse für mehrere Filme war. Die letzten Jahre seit dem Kauf durch die EVN waren ein weiteres Thema. Dabei wurde das Kraftwerk in ein "Sonnenkraftwerk" mit einigen tausend Solarpanelen umgewandelt und als potentieller Kraftwerksstandort für beispielsweise ein Biomassekraftwerk festgestellt.
Der eigentliche Rundgang durch das AKW folgte danach und wurde in Stationen unterteilt. Die erste Station war die Schaltwarte, die den Beginn der Zeitreise in die Mitte der 1970er darstellte. Anschließend gelangte man in die Reaktorhalle, die das Flut- und das Lagerbecken über den Brennstäben beinhaltet. Hier wurden die Brenn- und Steuerstäbe erklärt. Danach gelangte man zum Einstig in den Sicherheitsbehälter, von wo aus man auch einen Blick auf das Maschinenhaus werfen konnte. Anschließend wurde die Kondensationskammer besichtigt. Als Abschluss konnte noch der Steuerstabsraum, welcher das Herz der Anlage ist und zur Regelung der Leistung des Reaktors benötigt würde, betreten.
Beendet wurde die Führung im Bürogebäude, wo die EVN eine kleine Stärkung bereit hielt.
Für weitere Infos zum AKW und der Volksabstimmung:
Ö-News Bericht anläßlich der Fukushimakatastrophe
Homepage des Atomkraftwer Zwentendorf
Interaktiver Rundgang auf der HP des AKW
Wikipedia zu AKW Zwentendorf
360×180°-Panorama vom AKW Zwentendorf (FiMS.at)